Uli Borowka und der Kampf gegen den Alkohol

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Er ist zweifacher deutscher Meister, holte zweimal den DFB Pokal, gewann 1992 sogar den Europapokal der Pokalsieger – und er ist trockener Alkoholiker.

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Uli Borowka  galt als der härteste Abwehrspieler seiner Zeit. Ein Verteidiger, gefürchtet bei seinen Gegnern wie kaum ein anderer. Doch dieser harte Kerl war nur Fassade. Die  Alkoholsucht hatte ihn fest im Griff.

„Ich hab damals eine schöne Karriere gehabt. Ich habe Pokale und Meisterschaften gewonnen. Aber dass ich heute 13 Jahre trocken bin, das schätze ich für mich heute 100mal höher ein als alle Titel.“

Seine Erfahrungen mit der scheinbar heilen Fußballwelt und dem Alkohol, seinem ständigen Begleiter, schildert er in seinem 2012 veröffentlichten Buch „Volle Pulle“. Das Buch ein Rückblick auf das bewegte Leben eines Fußballprofis. Doch es ist mehr als nur eine weitere Fußballerbiographie. Es ist auch die Aufarbeitung seines  Kampfes mit einer Krankheit, die den Betroffenen ins gesellschaftliche Abseits stellt und einen ein Leben lang begleitet. Schonungslos offen geht er dabei mit sich selbst ins Gericht, aber auch mit dem harten Geschäft Fußball, in der nicht sein kann, was nicht sein darf. Er funktionierte auf dem Rasen. Das war es, was zählte.

„Ich habe natürlich immer einen Anlass gehabt. Bei Siegen, Unentschieden und bei Niederlagen sowieso.“

Einen Einblick gewährte er gestern den rund 80 Anwesenden im Fanprojekt Magdeburg. Auszüge aus seinem Buch wechselten sich ab mit Anekdoten aus seinem Leben. Im offenen Gespräch stand der den Zuhörern Rede und Antwort. Mal lustig, mal ernst und mal irgendwie beides präsentierte sich der ehemalige Profi im Club 65. Ein Lachen geht durch den Raum, als er vom Ramazzotti-Bäuerchen des Jonny Otten nach einem Spiel gegen Neapel berichtet, welches dem Vizepräsidenten Werder Bremens, damals wohl nicht hatte lachen lassen. Erzählungen über seine Selbstmordgedanken zu dieser Zeit, zeigen auf der anderen Seite aber auch, wie weit der Alkohol sein Leben kontrollierte. Nach außen funktionierte Ulli Borowski. Auf dem Platz merkte man von seinen Problemen nichts. Er selbst war jedoch auf dem Weg in die Selbstzerstörung.

„Ich bin wieder ins Leben zurück gekommen, trotz vieler Baustellen.“

Erst ein Vier monatiger Aufenthalt in einer Entzugsklinik im Jahr 2000 brachte ihn zurück,  zurück auf den richtigen Weg, zurück ins Leben.   Heute hat er sein Leben wieder neu aufgebaut. Mit einer Sportmarketingfirma und weiteren Projekten hat er sich, nach dem Totalabsturz, wieder ein Standbein geschaffen.  Nach 2,5 Stunden endete ein interessanter, informativer Abend, der den ein oder anderen auch noch im Nachhinein zum Nachdenken anregen dürfte. Mit seiner schonungslosen Offenheit, sowohl in seinem Buch, als auch an diesen Abend den Anwesenden gegenüber, dürfte er so manchen die Augen geöffnet haben. Hinter jedem Fußballer steckt auch ein Mensch. Und Menschen haben Probleme. Doch sein Lebenswandel hat auch gezeigt, dass man sich, egal wie tief man drin steckt auch wieder befreien kann. Denn so hart wie er auch auf dem Rasen kämpfte, der Kampf um sein eigenes Leben dürfte noch wesentlich härter gewesen sein. Aber auch hier ging er als Sieger hervor.

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