David gegen Goliath – Wohl eher nicht
Der Nordkurier schrieb in seinem Artikel zum Spiel der TSG Neustrelitz gegen den 1. FC Magdeburg, dieses Spiel sei „wie David gegen Goliath“. Doch ist es das wirklich?
David gegen Goliath?
Als Begründung für diese These führt die Zeitung die Geschichte und die größten Erfolge beider Vereine an. Das Spiel auf ein plattes „David gegen Goliath” zu reduzieren, wäre jedoch falsch. Denn Geschichte hat eine unwiderlegbare Eigenschaft, die diesen Vergleich zunichtemacht. Geschichte ist Geschichte. Sie ist vergangen. Was am Samstag zählt ist nur die Gegenwart, der aktuelle Stand beider Teams.
Die Gegenwart der TSG
Neustrelitz ist auf Platz ein der Regionalliga Nordost und das alles andere als unverdient. Wer in der Hinrunde 13! Spiele in Folge gewinnt und nur eine Niederlage in 15 Begegnungen kassiert, ist alles andere als ein David. Die TSG Neustrelitz ist vielleicht für viele eine Überraschung, aber definitiv kein mit einer Steinschleuder bewaffneter Underdog, der die übermächtigen Gegner allein durch Glücktreffer ausschaltet. Dahinter steckt viel Arbeit, ein richtiges Händchen für Spieler und ein Trainer der es versteht, aus diesen Spielern das Maximum rauszuholen. So ein Trainer ist Thomas Brdaric. Er hat es geschafft, aus diesem David einen Goliath zu machen. Doch Goliath wackelt. Die letzten Spiele verliefen alles andere als souverän. Zuletzt verlor die TSG gegen Viktoria Berlin deutlich mit 0:4. Berlin hat Neustrelitz ins Straucheln gebracht. Wird der 1. FC Magdeburg die TSG stürzen können?
Die Gegenwart des 1. FCM
Aber auch der 1. FC Magdeburg hat einen solchen Trainer. Andreas Petersen hat den Club wiederbelebt. Dank ihm sind die Magdeburger unbestritten ein Goliath in dieser Liga. Der „schlafende Riese“ vergangener Saisons ist spätestens in dieser Spielzeit erwacht. Magdeburg ist bereit oben anzugreifen. Magdeburg will oben angreifen. Zehn Tore in den letzten beiden Spielen (Jena 4:1, Optik Rathenow 6:0) sind ein Beleg dafür. Der 1. FC Magdeburg wird dennoch nicht den Fehler machen und einen Tabellenfüher unterschätzen. Petersen wird seine Jungs heiß machen, heiß auf das lang erwartete Duell gegen die TSG Neustrelitz. Noch sagt uns die gegenwärtige Tabelle, dass es bis an die Spitze vier Punkte fehlen. Das kann sich am Sonntag ändern. Sollte der 1.FCM im Spitzenspiel als Sieger den Rasen verlassen, werden die Karten neu gemischt. Ein kleines Pünktchen würde dann beide Mannschaften trennen. Dank der letzten Spiele kann der Club das bessere Torverhältnis aufweisen. Alles würde also auf Anfang gesetzt werden. 22 Spieltage hätten dann auf einmal keine Bedeutung mehr. Es würden nur noch die Acht ausstehenden Begegnungen zählen. Jeder Punkt, jeder Dreier kann über den Erfolg oder Nichterfolg entscheiden.
Goliath gegen Goliath
Es ist an diesem 22. Spieltag das Spiel der Spiele. Erster gegen Zweiter, Tabellenführer gegen Verfolger, Goliath gegen Goliath, ein Spiel auf Augenhöhe. Spannung ist garantiert.